Zaqqum Und Sephiroth

Sich treiben lassen, ohne getrieben zu sein. In die Realität der nächsten unaufgeräumten Persönlichkeit. Aus dem Augenwinkel: die Gewohnheit, sich gefährlich nähernd. Und niemand schafft die Flucht… Die ersten Hilfestellungen, die ersten Krücken: Müdigkeit, Ermattung. Statt mich abzuschießen, schieße ich mich heraus: in die Fremde, den nächsten Wahnsinn. In meiner Rakete mit Dieselmotor. Völlig losgelöst. Ausgekotzt, entstaubt, Frühjahrsputz: Es geht voran. Landkarten erleichtern nicht unbedingt das Reisen. On the road again: der Rucksack als behagliches Gewicht auf meinen Schultern, snail alike.

Kanchanaburi als Versprechen an das Auf-Sich-Allein-Gestellt-Sein. When you got nothing, you got nothing to loose. „Hier entsteht eine historische Spielwiese.“ Selbst in den Gräbern visiert von den Kameras der Japaner, deren Vorfahren sie unter die Erde schaufelten… Als vor der Brücke am Kwai noch der Tod und kein Touristenführer wartete. Following the neon lights to the next hostel. Aus den Gasthäusern weht Geschichtsvergessenheit wie der Gestank nach ranzigem Bier oder klebrigem Achselschweiß. Vielleicht liegt hier die Kontinuität: Arbeitslager des Libido – Bikinistreifenflucht. Farangkuriosum in der einzigen Disko der Stadt: ein Minimum an Gesprächen gibt Zeit zum Trinken.

Friss die Konsequenzen: Schlafentzug. Die Absätze von Stiefeln, die über meine Gehirnbahnen trampeln. Ein Untoter auf der Suche nach Soldatenfriedhöfen. Die Wirklichkeit auf die Zweidimensionalität des Suchers reduziert. Im Bus holen mich schlechte Erinnerungen in Gestalt eines Alkoholikers mit Mundgeruch ein.

Living is a fairytale. A fairy tells you how to live. Die Elfenesoterik eines Meditationszentrums. Das gesäuselte Falten der Hände. Coen Rezitation drängen sich auf: Die Rettung des Dharma des Delinquenten. Die Unschuld kleidet sich in wallendes Weiß, because… Fashion follows spirituality. Lembasseligkeit. Auch das Paradies besitzt einen Dresscode.

Stunden in Augenblickschleifen gefangen. Ein Zeitintervall gewölbt an der Flussbiegung. Und das Tal in Dämmern getaucht: Folge der Raumzeitkrümmung? Wir ruhen erhoben unter der Natur und die Natur, sie erhebt uns im nächtlichen Sturm zu aufmerksamen Kleinkindern. Besinnung in sensation. Tropfen und Platschen und Wummern und Krachen: Das Orchester der Natur fordert seine Vollbeschäftigung zurück.

Um drei Uhr morgens: das Aufflackern menschlicher Existenzen, wie Inseln in der Dunkelheit. Die Feierlichkeit des Schweigens auf dem Weg zum Tempel und nur der Gong der als Metronom in meditativem Gang mit uns schreitet. Den Worten durch die Rezitation ihr Wesen verliehen. Getragen von dutzende Stimmen. Im Raum durch Brechung vermehrt. Das Lauschen: unbewegt in deiner Bewegung. Formst mit deinem Kehlkopf  das klingende Wort . Du wirst  geformt aus Klangkörper und Resonanz. Das „Yo So Bahgava Araham Sammäsambuddho“  schwebt als Hall durch deine Seele. Die Melodie als selbsterklärende Übersetzung. Langsam gleite ich aus der Dimension. Die Rhythmik der Bewegung als Abgleiten aus Raum und Zeit. Eine Verschiebung des Selbst, die einen auf die Bewegung im Moment reduziert.

Das weisse Leuchten der Stupa in der Baumwipfellandschaft beinhaltet eine Aufforderung. Weiße Wände, Wind. Glockenspiel. Stille, die den Raum füllt. Stille, die an Stofflichkeit  gewinnt. Consciousness is created through non-existence.  Agieren ist Energieaustausch. Am Ende der Reaktionsequationen:  das Sein. Eine Holzpagode getragen von den Kronen der Bäume, sich als grünes Ensemble der  Mächtigen unter mir ausbreiten. Himmel und Erde streben an den Gipfeln ihrer Umarmung entgegen und scheiden sich an ihrem unbewegten Kraftfeld.  Am Morgen bedarf es keines Blicks in den Spiegel, um sich seiner Existenz zu überzeugen. Alles unterwirft sich einer langsam fallenden Bewegung.

Der Tag bettet mich an seine Ufer, als Treibgut in den Abend gespült. Abnahme und Zunahme der Gezeiten aus Licht und Dunkelheit. In seinem Pyjama gleitet man ins Sterbebett. Und wartet unterwürfig des neuen Anfangs. Wir fürchten des Traumes grossen Bruder. Die Ruhe zur Zeit des Moll Akkords: Die nachdenkliche Tonalität des Abendgesangs. Gedämpfter, der Hall in der Festigkeit der Finsternis. Lauschend dem Geräusch der Destruktion des Tages. Der Abend ist wie eine Aufnahme des Sonnenaufgangs, auf Startposition. Ein Spiegelbild am Nullmeridian mit kraftvolleren Rottönen.

Den weissen Stoff der Gewänder im Bagpack  vergraben.  Die Ausgeglichenheit in den Untiefen Gedächnises verpackt. Auf dem Highways niemals auf der Mittelspur gefahren. Erfahrungen wie Krankheit ausgeschwitzt. Ying und Yang solange gefoltert, bis sie die Existenz des Taoismus leugneten. Heute arbeiten die beiden bei McDonalds, immer auf Opiaten und Schmerzmittel. Manchmal schenke ich ihnen eine frische Injektionsnadel. Die Jugend braucht keine Ruhe, die Jugend braucht Revolution. Als Anhalter  die Fahrzeuge mit dem Mittelfinger herangewunken. Ein Fluchtfahrzeug mit Twentysomethings aus Bangkok.

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