Seeking For… (Part One)
21. Januar 2011

Mittagshitze in Bang Bats Retaurant: über mir die Sonne, auf meinem Rücken kauert mein Bagpack. Ausbleiben der Schwerkraft. Wo noch Gewicht suchen, wenn man die Last der Frage „Was wartet auf mich?“ vergessen hat. Weiße Linien pressen sich das klebrige Schwarz des schmelzenden Asphalts. Der Blick verirrt sich im Flimmern. Befreit in der Anonymität der Straße, die Heimlichkeit meines Abschieds. Ich breche auf das Vakuum des Raumes zu zerstören, der Wille die Orte zu bevölkern mit persönlichen Assoziationen. Meine Reise: Bis jetzt nicht mehr, als ein unscharfes Satellitenbild, als weiße Linien, die inmitten einer leeren Landschaft hängen, oder Ziffern ohne Bezug (416, 406, 3005, 4184), denen ich und Chet mit dem Finger folgen. Drückende Schwüle, Wolkenbahnen, die langsam über den Himmel kriechen, wie verendete Schaffe. Nicht ein einziger Windhauch vom Meer. Nur der Ozean: ein einziger glatter blauer Spiegel und u seines Willen die welligen Falten auf Chets Stirn, sie sprechen von Sorge und Zweifel. Denn an Küste wallt ein undurchdringliche Grün und mein Plan, dem Gestade gen Süden zu folgen, bis zur Grenz auf dem dünnen Gummi meiner Flip-Flops bleibt eine Illusion. Ein Traum, von Autarkie, Freiheit und unbegrenzten Möglichkeiten, den im Sonnenschein verbleicht. Ich beklagte ihn nur kurz, wie er zu Grabe getragen wurde als Opfer dieses Tages. Der Fahrtwind in der Nase, bleibt immer noch die Zuversicht. Und sie benetzte meine Lippen, kalt und süß, toupiert mit klebrigem Reis und Erdnussstückchen.

 Brücken, Tankstellen, Biegungen… Erinnerungen als zufällige Momentaufnahmen, als eine triviale Diashow.

Das Wetter schreibt nicht gerne Prologe: Eine Welt vergeht innerhalb von Minuten. Nieselregen, Platzregen… Der den Rand säumende Schlamm fließt zu einer matschigen Brühe auseinander. Seek of friction. Ein in H2O broschierter Highway. Spießrutenlauf zum nächsten Unterstand. Der Puls des Adrenalins: Aufstöhnen, Aufschreien, Gejohle und Gelächter. Wenn sich schwitzige testosterongeschwängerte Körper umarmen mit der Kraft in Leder eingebundener Muskelstränge. Television aims for victims. Television rules the nation. Die Ergebnisse fällen ihre Urteile, benennen ihre Opfer. Feuchter Tabak in getrocknetem Schilfmantel. Mich erreicht mein Kaffee und anschließend werde ich herumgereicht. Die schwarze Ebene des Kaffees, wie sie aufhellt zu einem milchigen Weiß. Wie das Gestein der Himmelgebirge in leuchtenden Sprenkeln aufbricht und überflutet auseinanderbricht. Symbiose aus Blau und Schwarz, Verbindung von Wasser und Kohle in der Molekülstruktur des Himmels.

Meinen Weg fortgeführt auf der schnurgeraden Linie Grau. Auf der Straße steht noch Wasser, ein Spiegel goldener Reflektionen im letzten Licht des Tages. Und in ihren Gräbern liegen die Pfützen als blutige Tümpel. Am Straßenrand gähnen die schwarzen Öffnungen der Werkstätten und Shops. Doch als sachtes Parfüm liegt in der Luft der Geruch des nassen Asphalts.

Impression flatter mind. Jeder Streckenabschnitt al Projektionsfläche unserer flüchtigen Gedanken. Subjectivité, embrasse-moi. Das, welches mich umtreibt, umklammert, umstößt und die Umgebung, als Liaison von Erinnerung und Empirie im Geist. Und jeder Nachgeschmack leckt an der Zunge als Symbiose aus sense und thoughts.

Das Verstehen: Irgendwann verklingt jedes Tones Tag und oft ist die Komposition des Epilogs ein verwunderliches Kuriosum, eine sonderbares fatalistisches Pfeifen. Wenn man das Sich treiben nur zulässt. Wenn man das Sich Gehenlassen nur zulässt. Die Heimeligkeit der Familie. Seit langem eingeübte, einstudierte Choreographie zwischenmenschlicher Bezüge. Vertraute Beziehungskonstellationen. Die Wärme des Haues. Und wo ein Fremder zum Freund wird. An diesem Abend bleibt die Höflichkeit wie eine unsichtbare Wand im Raum stehen und der Geruch einer fremden Zudecke kratzt ein wenig in meiner Nase. Trotz allem: Wohlbehagen.